9. Prozessbilder / Visualisierung
Die Laufzeitvisualisierung kann entweder als eigenständige Applikation oder im Webbrowser betrieben werden. Je lizenziertem User Interface (Bedienplatz) können mehrere autonome Darstellungsmodule parallel geöffnet werden. So kann beim Mehr-Monitor-Betrieb einfach ein Alarmschirm immer auf einem Monitor, auf einem anderen stets die Anlagenübersicht und auf einem dritten das aktuell zu bedienende Prozessbild geöffnet werden.
Das integrierte Zooming und Panning kann entweder vom Benutzer selbst mit der Maus oder über Schaltflächen initiiert werden. Auch eine automatisierte Vorgabe über einen Algorithmus (abhängig von Prozessgrößen) ist möglich. Die 8 Darstellungsebenen können abhängig von der aktuellen Zoom-Stufe individuell zu- bzw. weggeschaltet werden (Cluttering/Decluttering). Die internen Repräsentationen von Prozessbildern und Symbolen erfolgen als Vektorgrafiken, welche unabhängig von der Zoom Stufe eine gleichbleibende Darstellungsqualität ermöglichen.
Um große Video-Projektionswände effizient nutzen zu können, darf die Ausdehnung von Bedien- und Prozessbildern auch ein Vielfaches einer einfachen Monitor-Abmessung betragen. Die theoretische Begrenzung liegt erst bei 32767 x 32767 Bildpunkten. Die Farbdarstellung unterstützt sowohl TrueColor als auch dynamische Farben (Blinken) zur Alarmzustandsanzeige. Die Symboldarstellung von Geräten kann samt zugehöriger Bedien- und Informationsdialoge vom Benutzer in Form eines wieder verwertbaren Objekts (Typical) erstellt werden. Im Allgemeinen entsprechen jedem Geräteobjekt des Datenraumes genau ein oder mehrere Grafikobjekte. Diese Objekte werden in gegliederten, grafischen Katalogen abgelegt und können über einen Namen bzw. eine grafische Symboldarstellung erkannt werden. Das Einfügen und Platzieren in Übersichts-, Anlagen- und Detailbilder erfolgt mit der Maus durch Ziehen & Ablegen (Drag&Drop).
Bei Änderungen am Datenmodell, der Symboldarstellung oder in den Bedien- und Informationsdialogen müssen diese nur ein einziges Mal im Vorlagenobjekt (Referenz) erfolgen. Alle bereits in Prozessbildern vorhandenen Symboldarstellungen verändern sich automatisch mit. Symboldarstellungen können kaskadiert hierarchisch aufgebaut werden, wobei dennoch die Vererbung der Eigenschaften wie vorhin dargestellt, weiter gilt.
Folgende Grafikobjekte zum Aufbau von eigenen Symbolen (Referenzen) werden bereitgestellt:
Linie, Mehrfachlinie, Freihandlinie, Polygon, Ellipse/Kreis, Kreis/Ellipsen-Segment, Kreis-/Ellipsen-Sektor, Kreis-/Ellipsen-Abschnitt, Bogen, einfacher Text, Schaltfläche, Kaskaden-Schaltfläche (Menü), PopUp, Textfeld, Auswahlliste, Combo-Box, Check-Box, Radio-Box, Spin-Buttons, Tabelle, Trend, Balkentrend, Uhr / Datumsanzeige, Registerkarten, Rahmen, ActiveX-Control.
Folgende Animationsarten werden vom System bereitgestellt:
Vordergrundfarbe, Hintergrundfarbe, Hover-Farbe, Sichtbarkeit, Bedienbarkeit, Rotation, Skalierung (Größenänderung) x/y, Position (Bewegung) x/y, Geometrie, Beide Winkel bei Bogen/Sektor/Segment/Abschnitt, Anzeige von statischen Bilddateien, Dynamische Anzeige von Bilddateien (Bildwechsel), Animierte Bilddateien, Video, Bewegung von Objekten entlang frei definierbarer Pfade, Text/Wert, Schriftart/Stil/Größe.
Folgende externe Grafikformate können in Prozessbilder und Symbole eingebunden werden:
GIF, Animated GIF, BMP, XPM. Die zusätzliche Einbindung der Vektorformate WMF und EMF erlaubt die Übernahme aus nahezu allen CAD-Anwendungen (AutoCAD, MicroStation, Smartplant und ähnliche Tools) und Clipart-Bibliotheken. Mehrere hundert automatisierungstechnische Abbildungen stehen als fertige Grafik-Bibliothek bereits im System zur Verfügung.
Die Gesamtzahl der Prozessbilder je Projekt ist nur durch den vorhandenen Festplattenplatz beschränkt.
Das System soll es ermöglichen, in ihre Oberfläche integriert, PDF Dateien zur Anzeige zu bringen. Wenn PDFs eingesetzt werden in der Benutzer-Oberfläche, soll es auch möglich sein, basierend auf dem integrierten EWO zu definierten Ankerpunkten im Dokument zu springen.
Zur Unterstützung des Bedieners bei der Prozessführung können alle Prozessbilder in einer Baumansicht hierarchisch positioniert werden. Zu dieser Hierarchie werden automatische Navigationselemente (Tree View, Direktanwahl, Liste, ...) sowie automatisch generierte Summen-Meldungen bereitgestellt. D.h. alle Alarme eines unterlagerten Prozessbildes werden ohne zusätzlichen Projektierungsaufwand in einem übergeordneten Prozessbild durch eine Summenalarm-Anzeige repräsentiert. Über diese Baumansicht soll es weiters ermöglicht werden, idente Prozesskopien für neue Strukturen zu generieren. Nach der Erstellung sollen diese hierarchisch in die Baumansicht eingefügt werden.
Durch automatische Panelgenerierung sollen Panelfiles dynamisch erzeugt und gespeichert werden können. Shapes und Objekte sollen genauso wie Caching-Einstellungen mittels Scripts hinzugefügt werden.
9.1. Style Sheets, Widgets, Farb-Schemen und Icon Sets
Durch Verwendung von Widgets sollen spezielle Funktionen und Darstellungsvarianten in die Benutzeroberfläche eingegliedert werden können. Unter diesen Möglichkeiten sollen sich unter anderem Tabellen, Charts, Menübäume, EWOs, Balkendiagramme, Heat Maps, Fortschrittsbalken, sowie eingebettete Module befinden. EWO steht für External Widget Object und beschreibt eine spezielle Unterstützung, um systemfremde Widgets in die Benutzeroberfläche einzubinden
Es können personalisierte Style Sheets (CSS) für individuelle Designs für ein komplettes SCADA Projekt oder für bestimmte Teilbereiche und Anzeigen definiert werden. Style Sheets erlauben die Personalisierung des Erscheinungsbildes von Widgets und Applikationen zusätzlich zu den Attributen, die im graphischen Interface definiert wurden. Die Konzepte, Begriffe und die Syntax der Style Sheets sind stark inspiriert von kaskadierenden HTML Style Sheets (CSS), angepasst an die verfügbaren Widgets. Style Sheets sind ein Zusatz zum aktuellen Widget Style und können unterstützen, ein optimiertes „Look and Feel“ für die gewünschten Applikationen für einfachere Bedienung zu entwickeln.
Im CSS Stylesheet soll die Verwendung von systemeigenen Farbbezeichnungen ermöglicht werden. Damit ist eine durchgängige Verwendung von Begriffen möglich und es muss nicht immer auf verschiedene Normen zurückgegriffen werden.
Zur Laufzeit soll eine Anpassung von Farb-Schemen (z.B. Tag und Nachtfarben) möglich sein, welche event-getriggert gewechselt werden können. Mit Aktivierung des jeweiligen Farb-Schemas werden die Farben in allen geöffneten Panelfiles durch die neu gewählte Farbe aktualisiert und neu gezeichnet. Mehrere Farb-Schemen können angelegt und zwischen diesen gewechselt werden.
Es soll möglich sein, editierbare Icons zu verwenden, die sich bei Änderungen der Design Vorgaben ebenfalls ändern können. Das soll auch als Teil der Basis-Software angeboten werden und dieses Verhalten soll aktivierbar und deaktivierbar sein. In definierten Fällen soll es auch möglich sein, statische Icons zu wählen basierend auf vorgegebenen Design Richtlinien in der Benutzeroberfläche. Der Wechsel zwischen statischen und veränderlichen Icon Sets soll während der Laufzeit möglich sein.
9.2. Animationen von graphischen Elementen
Die Module können sich in Echtzeit bewegen.
Die folgenden Funktionen sind zusätzlich zu Richtungs-Animationen bereitgestellt:
Die Lösung soll responsive Design unterstützen, wodurch die Umsetzung von Designs auf verschiedensten Endgeräten mit verschiedensten Größenverhältnissen der Darstellung ermöglicht wird. Diese Einstellungen sollen instanziierbar sein und darüber hinaus auch graphisch unterstützt eingerichtet werden können.
Um den Anforderungen moderner Bedien-Oberflächen gerecht zu werden sowie die Möglichkeiten modernster Bildschirme und Displays zu nutzen, soll die gewählte Lösung Layout-Management unterstützen. In diesem Umfang ist auch essentiell eine Möglichkeit für Zoomen im entsprechenden Bereich vorzusehen.
Neben gängigen Auflösungen soll ein besonderes Augenmerk auf die Unterstützung von Full HD (1920 × 1080 Pixel), Ultra HD (3840 × 2160 Pixel) und 4K (4096 × 2160 Pixel) gelegt werden. Eine Mischung verschiedener Displaygrößen muss unterstützt werden und im Sinne von Responsive Design vom System die richtige Darstellung gemäß den Vorgaben für das Format gestartet werden.
Das System unterstützt simultane Mehrsprachigkeit der Bedienplätze eines Projektes. Jedem Benutzer kann entsprechend seiner Anmeldung (Login) eine bevorzugte Sprache zugeordnet werden. Zusätzlich kann die Sprache online, während der Bedienung, in einem Prozessbild gewechselt werden.
Es muss vom System möglich sein, Projekte im Standard utf8 für die Verwendung von Schriftzeichen zu erstellen. Diverse andere, gebräuchliche ISO Standards (z.B. ISO 8859) werden nicht vom System unterschützt.
Durch die Verwendung der Unicode UTF-8-Kodierung können innerhalb eines Textes gleichzeitig Schriftzeichen und Symbole aus allen Sprachen dargestellt werden.
Je Sprache kann eine individuelle Schriftart und -größe gewählt werden. Die Schriftgröße soll in Pixeln und nicht in Punkten definiert werden. Eine Darstellung fernöstlicher Zeichensprachen ist ebenso möglich wie die Visualisierung kyrillischer oder arabischer Schriftsätze. Es sollen bis zu 42 Sprachen in einem Projekt unterstützt werden. Pro Projekt ist es notwendig, an jeder Station und in jedem Projektbestandteil die exakt gleichen Sprachen zu definieren, damit eine Kommunikation möglich bleibt. Landes-Varianten (z.B. Englisch USA und Englisch UK, Deutsch Deutschland oder Deutsch Österreich) zählen hier wie eine unterschiedliche Sprache und daher muss die gleiche Variante gewählt werden.
Durch die Verwendung von Wörterbüchern im Programm sowie durch Unterstützung bei der Einspielung einer vordefinierten Sprachbibliothek können sämtliche Textteile in den Benutzeroberflächen durch einfache Sprachauswahl im Betrieb übersetzt werden. Eine Einspielung der verschiedenen Sprachtexte kann gesammelt erfolgen oder im Bedarfsfall am Objekt definiert oder ergänzt werden.
Ein natives Übersetzungs-Tool soll im Programm vorhanden sein, um den Engineering-Aufwand zu reduzieren und gleichzeitig eine leichtere Administration von Mehr-Sprachen-Oberflächen zu ermöglichen.